Freitag, 2. Oktober 2015

3. Schlüssel - Vertrauen



Vertrauen bedeutet der festen Überzeugung zu sein, dass unsere Einschätzung, unser Gefühl oder Glaube von der Ehrlichkeit einer Person in Wort und Tat oder auch die Richtigkeit unserer Entscheidungen sowie der Sinnhaftigkeit von Ereignissen gerechtfertigt ist.

Die Grundlage unserer Vertrauensfähigkeit wird im Säuglingsalter gelegt, denn Babys vertrauen ihren Eltern bedingungslos. Wird dieses Vertrauen durch Liebe und Pflege erfüllt, entwickelt der Säugling das sogenannte Urvertrauen bzw. wird sein Urvertrauen bestätigt. Dieses Urvertrauen ist für die spätere Entwicklung von Vertrauen enorm wichtig.

Vernachlässigung, Lieblosigkeit, Misshandlung und Missbrauch zerstören dieses Urvertrauen und führen beim Erwachsenen zu Misstrauen, Depressionen, erhöhter Aggressivität oder Ängsten. Dadurch entstehen massive Probleme bei jeglicher Art der zwischenmenschlichen Beziehungen, sei es eine Partnerschaft oder der Umgang mit anderen Menschen und natürlich auch mit sich selbst.

Vertrauen ist also eine Eigenschaft, welche erlernt wird. Das heißt für uns, dass man Vertrauen auch noch im Erwachsenenalter entwickeln kann, wenngleich es dann zugegebenermaßen schwieriger ist.

Vertrauen gibt es in zwei Arten:
1.
Vertrauen in mich selbst und meine Fähigkeiten (Selbstvertrauen)
2.
Vertrauen zu anderen Personen

In unseren Coachings geht es hauptsächlich um ersteres, da dies die Grundlage für Vertrauen überhaupt ist.

Die Psychologie definiert Selbstvertrauen als eine emotionale Eigenbewertung und den daraus entstehenden Eindruck, den jeder von sich selbst hat.

Dieser Eindruck ist dafür verantwortlich, wie wir bestimmte Aufgaben, Probleme oder Situationen einschätzen und wie wir an die Lösung eines Problems oder eines Konflikts herangehen. Wir vergleichen unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten mit den Anforderungen, die die Aufgabe, das Problem oder die Situation an uns stellt und beurteilen daraufhin die Erfolgsaussichten. Das Problem dabei ist jedoch, dass dieser Vergleich auf unserer Eigenbewertung beruht und damit völlig abhängig ist von unserem Selbstbild. Schätzen wir unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten als gering ein, werden wir uns immer vor Herausforderungen bzw. neuen und unbekannten Situationen und Aufgaben drücken. Dies führt unweigerlich zu Hilflosigkeit und einem psychologischen Teufelskreis, denn da wir neue Aufgaben scheuen und vor Problemen „weglaufen“, können wir keine Erfolgserlebnisse sammeln. Und da wir keine Erfolge haben bzw. schon vorher scheitern, können wir uns hinterher unsere Unfähigkeit bestätigen, nach dem Motto: „Ich hab’s ja gleich gewusst!“.

Der Zeiger kann jedoch auch in die andere Richtung, nämlich zu einem übersteigerten Selbstvertrauen, ausschlagen. Diese Menschen leiden unter einer gnadenlosen Selbstüberschätzung, was letztlich auch dazu führt, dass sie scheitern, da sie sich entweder ihre Ziele zu hoch stecken oder Aufgaben annehmen, denen sie nicht gewachsen sind.

Ein weiterer Aspekt unseres Selbstvertrauens ist unsere Intuition, unsere innere Stimme oder unser Bauchgefühl. Intuition steht für ein spontanes, ganzheitliches Erkennen oder Wahrnehmen. In der Psychologie bezeichnet man Intuition in der Regel als Gefühl, das ohne darüber Nachzudenken, zu einer Entscheidung führt. Dieses Gefühl lässt sich rational nicht erklären, es tritt einfach auf, ohne dass wir dessen Herkunft ergründen können.

Im Jahr 2004 führte der Niederländische Psychologe Ap Dijksterhuis folgendes Experiment durch:

Drei Studentengruppen sollten auf unterschiedliche Weise Kunstdrucke bewerten.
Die erste Gruppe sollte genauestens sämtliches Pro und Contra zu jedem Bild auflisten. Die zweite Gruppe sollte sich spontan für ein Bild entscheiden und der dritten Gruppe wurden die Kunstdrucke nur kurz gezeigt, bevor sie abgelenkt wurden und dann sofort eine Entscheidung treffen mussten. Jede der drei Gruppen durfte das Lieblingsmotiv als Poster behalten. Nach ein paar Wochen fragten die Wissenschaftler bei den Mitgliedern der Gruppen nach, wie zufrieden sie mit ihrer Wahl waren. Das Ergebnis:

·         Die erste Gruppe war durchgehend unzufrieden mit ihrer Wahl.
·         Die zweite Gruppe war mehrheitlich glücklich mit ihrer Entscheidung.
·         Am zufriedensten waren die Teilnehmer der dritten Gruppe mit ihrer Wahl.

Erklärt werden kann dieses Ergebnis mit Intuition oder unserem Unterbewusstsein. Da wir unbewusst über eine sehr viel tiefere Wahrnehmung verfügen und darüber auch Zugang zu unserem Innersten haben, treffen wir damit die bessere Wahl. Wir verfügen mit unserem Unterbewusstsein über einen Schatz an Erfahrungen, Wissen und Fertigkeiten, auf die wir mit unserem Bewusstsein keinen Zugriff haben. Unsere Intuition jedoch hat den totalen Zugang dazu und kann deshalb auf sehr viel mehr Erfahrungen bei der Entscheidungsfindung zugreifen als es uns bewusst möglich ist.

Unsere Intuition ist auch sehr viel schneller als unser Bewusstsein. Nach 220 – 260 Millisekunden hat unser Bauchgefühl entschieden. Aber erst nach ca.480 – 640 Millisekunden beginnt unser Verstand mit der Verarbeitung der Eindrücke. Oftmals suggeriert uns deshalb der Verstand, dass wir die Entscheidung nach rein rationalen Gesichtspunkten getroffen haben, obwohl wir eigentlich aus dem Bauch heraus entschieden haben. Dies basiert auf der Programmierung unserer „Maschine“ Verstand, immer Recht zu haben.

Dennoch sollten wir nicht jede Entscheidung unserem Bauchgefühl überlassen, denn auch unsere Intuition kann sich mal irren. Aber wenn mal wieder partout keine Entscheidung fallen will, kann es nicht schaden als letzten Impuls mal auf den Bauch zu hören.

Als Richtschnur kann folgende Herangehensweise dienen:
Je erfahrener und sachkundiger wir auf einem Gebiet sind, desto mehr können wir unserem Bauchgefühl vertrauen. Bei Themen, die für uns neu sind und wir noch keine Erfahrungen sammeln konnten, sollten wir mit den Kopf herangehen.
Auf eines muss noch hingewiesen werden, nämlich, dass wir die innere Stimme nicht mit dem inneren Dialog verwechseln dürfen. Der innere Dialog bezeichnet die nicht endenden Gedanken, die durch unseren Kopf schwirren und die wir durch Meditation versuchen abzustellen.


http://www.shaolin-coaching.de/

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